Horrorfilme erfahren Beliebtheit aus verschiedensten Gründen. Der Stil von Suspiria, die Atmosphäre von Halloween oder etwa der religiöse Subtext von The Exorcist machten die jeweiligen Filme zu Klassikern ihres Genres. Der jeweilige Aha-Effekt dieser Filme führte zu einer Reihe von Sequels und Anschlußfilmen, die den Horrorfilm auf ihre eigene Art und Weise prägten. Das waren etwa die berüchtigten Friday the 13th oder die Nightmare on Elm Street-Epen. So waren das Slashergenre, die Splatterfilme der 60er-Jahre oder italienische Exploitationswerke immer eine Welt für sich, die nach eigenen Regeln funktionierte.
Doch der Begriff Horror hat einen eigenartigen Beigeschmack. Das 21. Jahrhundert begann mit einigen fragwürdigen Erscheinungen, die nur noch von der Ausreizung des geschmacklich Tragbaren lebten. Da war beispielsweise die College-Komödie Hostel, die nach einer Stunde pubertärer und halblustiger Gags zu einem Folterhorrorfilm wurde. Eklig! Dann kam der berüchtigte Serbian Film, der eigentlich die serbische Geschichte porträtieren sollte, lediglich aber als härtester Horrorfilm gehandelt wurde. War die Kunst verloren gegangen? Es schien eine Zeit so. Anstatt geschmackvoller Giallostreifen mit toller Musik und schönen Hauptdarstellerinnen bekamen die Zuschauer die Saw-Reihe, eine Aneinanderreihung von seltsam durchorchestrierten Gewaltpornos.
Es ist durchaus nicht alles schlecht – 2020 konnte die BBC mit einer Neuinterpretation von Dracula überzeugen. Hoffentlich kommen mehr solcher hochkarätigen Produktionen!